„Peter ist mit Roller gefahren und hingefallen. Er kann sein Bein nicht mehr bewegen. Der Bäckermeister hat den Unfallwagen gerufen.“ Kennt ihr auch noch die ersten Zeilen aus eurem Lieblingsbuch eurer Kindheit? Meine Leseseele brannte vor gut dreißig Jahren für diesen kleinen Jungen, der nach einem Unfall ins Krankenhaus kommt. So sehr hat mich die Geschichte von „Peter kommt ins Krankenhaus“ (Meier, Richard: Peter kommt ins Krankenhaus, Schwann: 1981) damals fasziniert, dass ich den Beginn der Geschichte bis heute auswendig behalten habe… und dass, obwohl die Sanitäter im Buch aussehen wie Bestatter.

Nun, aber im Ernst, ich glaube, ich war immer schon eine kleine Leseratte, die wenn sie einmal tief in einer Handlung drin ist, alles herum um sich vergisst. Zugegeben, eine Eigenschaft, die für jemanden, der englische und deutsche Literatur studiert hat, auch irgendwie von Vorteil ist. Mittlerweile sind bei uns die untersten Reihen des Bücherregals leer, da die vielen Romane in regelmäßigen, kurzen Abständen von kleinen Kinderhänden auf den Bodengeräumt wurden, dafür füllt und füllen sich aber die Bücherregale der Kinder und wir tauchen ab in die Welt der Märchen, zittern mit Rotkäppchen, besuchen Polly bei der Großmutter, gehen mit Zeo auf Reisen, erhalten Briefe von Felix und fragen uns, ob Lotta bald wieder nach Hause zieht. Wie sieht es bei euch aus?
„Lesen ist Zähneputzen für den Geist“
Doch wusstest ihr, das gemütliche Vorlesen auf dem Sofa ist ganz viel mehr als nur gute Unterhaltung für die Kleinen. TV-Moderatorin Jennifer Knäble sagt „Lesen ist Zähneputzen für den Geist“. Das Zitat, das ihr auf der Homepage der Stiftung Lesen finden könnt, finde ich wirklich treffend. Betrachtet man die Ergebnisse der jährlichen Vorlesestudie wird auch noch einmal besonders deutlich, wie wertvoll das Vorlesen für unsere Kleinen ist. Schaut mal hier auf den Überblick:
Rund 78 Prozent der Kinder, denen mehrmals in der Woche oder täglich vorgelesen wurde, fällt das Lesenlernen leicht. Quelle: Vorlesestudie 2018
Regelmäßiges Vorlesen unterstützt die individuelle Entwicklung von Kindern, von schulischen Leistungen bis hin zu familiären Bindungen. Quelle: Vorlesestudie 2015
Zwei Drittel (67 Prozent) der befragten Eltern von Kindern zwischen zwei und acht Jahren gaben an, dass das Vorlesen über die Geschichten hinaus weitere Gespräche anstößt. Hauptsächlich handelt es sich dabei um Gespräche über alltägliche Themen, die das Kind beschäftigen (32 Prozent). Aber auch einschneidende Ereignisse werden mit Hilfe von Geschichten thematisiert, etwa Familienzuwachs, Umzug, Einschulung oder auch Trennung und Verlust. Quelle: Vorlesestudie 2014
Neben spannenden Abenteuern und kunterbunten Bildern fördert das Vorlesen die geistige als auch gesellschaftliche Entwicklung unserer kleinen Erdenbürger. Die Kleinen lernen auf einfache und später komplexere Weise, Informationen aufzunehmen und zu verarbeiten. Dafür setzte sich die Stiftung Lesen ein und fördert das Lesen bereits im Kleinkindalter. So wurde zum Beispiel der Bundesweite Vorlesetag im November ins Leben gerufen. Kennt ihr ihn zufällig auch? Seit 2004 teilen am dritten Freitag im November Lesebegeisterte in Kitas oder Buchhandlungen ihre Freude an Geschichten und lesen ihrem Publikum vor, um genau diese weiterzugeben. In diesem Jahr findet er übrigens am 20.11. statt!
Da es hier bei uns heute wie aus Eimern gießt, haben wir überigens schon mit Jule Geburtstag gefeiert und sind mit Wolle, dem kleinen Bären durch den Wald gelaufen. Und wie sieht es bei euch aus? Verratet ihr mir auch eure Lieblingsgeschichten?